alls im grüana?
ein gemeindeübergreifendes Projekt
Die Treffsicherheit von Gesundheitsangeboten für Jugendliche in Vorarlberg zu erhöhen – das war das Ziel des gemeindeübergreifenden Projektes "Jugend trifft Gesundheit“.
In Vorarlberg gibt es eine Reihe von Angeboten zur Unterstützung des Gesundheitsverhaltens Jugendlicher. Diese werden jedoch von der Zielgruppe bislang nur lückenhaft angenommen. Durch die vernetzte Zusammenarbeit der Gemeinden Bregenz, Dornbirn, Lustenau, Hohenems und Bludenz soll die Akzeptanz von Gesundheitsangeboten in den Regionen verstärkt werden.
Grundannahmen
- Das Jugendalter ist als eigenständige Lebensphase neben Kindsein und Erwachsensein zu betrachten. Die jugendlichen Mädchen und Jungen und ihr Verhalten sind somit gesamtgesellschaftlich und von den Standards ihrer jeweiligen Lebenswelten geprägt und prägen diese mit.
- Mädchen und Jungen in ihren jugendlichen Lebenswelten unterschiedliche Bedingungen vor. Dies lässt sie mit unterschiedlichen Verhalten und Bedürfnissen reagieren. Mädchen- beziehungsweise Jungengesundheitsförderung greift dieses Wissen auf.
Maßnahmen des Vereins Amazone
Folgende Maßnahmen zur Implementierung von Jugendgesundheitsförderungsmaßnahmen im Rahmen von "meet at the market" und "your friendshipticket", die die Anschlussfähigkeit von Maßnahmen und den jugendlichen Lebenswelten für Mädchen und Jungen gewährleisten, wurden im Rahmen von "Jugend trifft Gesundheit" vom Verein Amazone umgesetzt:
- Jugendliche gestalten mit - meet at the market + your friendshipticket
Jugendliche selbst sind die Expertinnen und Experten, wenn es um ihre Gesundheitsbedürfnisse geht. Deshalb wurden sie von Beginn an in das Projekt eingebunden und gestalteten dieses maßgeblich mit. Zur Umsetzung des Maßnahmenpakets wurden sie von Fachpersonen in einer 3-moduligen Peer-Education ausgebildet. Grundgedanke dieser Schulung war es, die Jugendlichen mit ihrem Expertinnen- und Expertensein ernst zu nehmen, ihnen Informationen zu gender- und gesundheitsrelevanten Themen zu übermitteln, Aufgaben und Herausforderungen in der Rolle als Peers im Einsatz, Methoden der Kommunikation und Gesprächsführung näher zu bringen, sie im Umgang mit Konflikten zu festigen, Netzwerke, Ansprechpartner und Gesundheitseinrichtungen vorzustellen, vorhandene Modelle der (geschlechtsspezifischen) Jugendgesundheitsarbeit kennen zu lernen und sie mit ihrem jugendspezifischen Knowhow und ihren lebensweltspezifischen Zugängen für das Projekt "Jugend trifft Gesundheit" einsetzbar zu machen. Gemeinsam mit Begleitpersonen betreuten diese im Basismodul ausgebildeten Peers die "meet at the market"-Events und standen für andere Jugendliche als Ansprechpartnerinnen und -partner und Zuhörende zur Verfügung.
- Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeitern begleiten
Zur Begleitung der Jugendlichen vor Ort in den Regionen wurde ein Seminar mit den Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeitern aus den Regionen durchgeführt. Inhalt und Ziel dieses Seminars war die Vermittlung von Gesundheitsthemen und Jugendszenen, die Rolle und Verantwortung als Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeitern in der Begleitung von Peers, die Begleitung der Peers in den Häusern vor Ort. Auch diese Seminare wurden mit einer Fachfrau und einem Fachmann und mit Unterstützung eines in der Basisgruppe ausgebildeten Peerjugendlichen durchgeführt.
Laufende Anpassung
Um die Nachhaltigkeit des Projekts zu gewährleisten, fand ein regelmäßiger Austausch zwischen Jugendlichen, Jugendkoordinatorinnen, -koordinatoren und Institutionen zum Thema "Gesundheit" statt. Durch die laufende Anpassung der Angebote in den Regionen sollten die im Rahmen des Projekts entstandenen Prozesse weitergeführt werden.
Eckdaten:
- Trägerschaft: Jugendkoordinatorinnen und -koordinatoren von Bregenz, Dornbirn, Lustenau, Hohenems, Bludenz sowie aha – Tipps & Infos für junge Leute
- Kooperationspartnerinnen und -partner: Verein Amazone, invo – service für kinder- und jugendbeteiligung, koje – Koordinationsbüro für Offene Jugendarbeit und Entwicklung, Ludwig Boltzmann Institute for Health Promotion Research
Fachtagung "Jugend trifft Gesundheit"
am 13. Mai 2011 im Kulturhaus Dornbirn
Die Fachtagung beschäftigte sich mit der Frage, wie Gesundheitsangebote für Vorarlbergs Jugendliche ansprechend und nachhaltig gestaltet werden können.
Großes Interesse am Thema zeigten die rund 120 TeilnehmerInnen aus der Jugendarbeit, Bildung, dem Gesundheitswesen, der Verwaltung und der Politik. Die Ergebnisse der Jugendgesundheitsstudie Vorarlberg wurden untermauert von Fachvorträgen von Dr. Wolfgang Dür, Direktor des Ludwig Boltzmann Institutes, und Manfred Zentner vom Institut für Jugendkulturforschung. Eine erste regionale Zusammenarbeit wurde am Nachmittag in den Dialog-Runden gestartet, bei denen konkrete Gesundheitsangebote identifiziert und deren Optimierungsmöglichkeiten diskutiert wurden.
„Gesund ist, was die Erwachsenen sagen.“
Markantes Ergebnis der Jugendgesundheitsstudie ist, dass der Begriff „Gesundheit“ bei Jugendlichen negativ bewertet und mit verzichten in Verbindung gebracht wird. Wohlbefinden hingegen empfinden jungen Menschen als positiv. Freunde und die Clique sind für sie wichtig, um sich wohl zu fühlen. Gesundheitsangebote sollten deshalb dort ansetzen, wo sich die Jugendlichen befinden und wohlfühlen. Deshalb empfiehlt sich eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen der Jugendarbeit und den GesundheitsanbieterInnen in Vorarlberg.
Jugendgerechte Gesundheitsangebote
Nach der erfolgreichen Fachtagung werden im Rahmen des Projekts „Jugend trifft Gesundheit“, das ein gemeindeübergreifendes Gesundheitsprojekt von Bregenz, Hohenems, Lustenau, Bludenz und Dornbirn unter aktiver Mitwirkung verschiedener Jugendeinrichtungen Vorarlbergs ist, Beurteilungskriterien für jugendgerechte Gesundheitsangebote entwickelt. Außerdem werden Jugendliche zu „GesundheitskoordinatorInnen“ ausgebildet, die Gleichaltrige in Sachen Gesundheit informieren.
Studie zum Downloaden und weitere Informationen zum Projekt: www.allsimgrueana.at
„Jugend trifft Gesundheit“ ist ein Projekt unter der Trägerschaft der JugendkoordinatorInnen von Bregenz, Dornbirn, Lustenau, Hohenems, Bludenz sowie aha – Tipps & Infos für junge Leute in Zusammenarbeit mit invo – service für kinder- und jugendbeteiligung, koje – Koordinationsbüro für Offene Jugendarbeit, dem Mädchenzentrum Amazone und dem Ludwig Boltzmann Institute for Health Promotion Research. „Jugend trifft Gesundheit“ wird finanziert vom Fonds Gesundes Österreich, dem Bundesministerium für Gesundheit, den beteiligten Gemeinden, dem Landesfrauen- , dem Landesjugendreferat und der Wissenschaftsabteilung Vorarlbergs und dem Fonds Gesundes Vorarlberg.