mind the web gap
gender:impulstage 2015

Die Nutzerinnen und Nutzer des Internets sind wir alle, doch die Gestaltung der Programme und Inhalte wird vorwiegend von einem Geschlecht übernommen, dem männlichen. Und das obwohl die gesamte jüngere Generation mit diesen Technologien aufgewachsen ist und für sie die realen und digitalen Welten oft verschmolzen und nicht mehr getrennt fassbar sind. Das soziale Geschlecht (Gender) wird im Netz also fortgeführt.

Die Hintergründe liegen in den ungleichen und festgeschriebenen Geschlechterstereotypen, die sich von der realen Gesellschaft teilweise in die online Community übertragen. Jedoch wird auch im Web zum Teil sehr aktiv gegen Rollenklischees gearbeitet und die traditionelle Zweigeschlechtlichkeit auf kreative Weise dekonstruiert.

Die siebten gender:impulstage, die am 20. Oktober 2015 an der FH Vorarlberg stattfanden, beleuchteten unterschiedliche Perspektiven zum gendersensiblen Umgang mit Medien und Sicherheit im Netz. Im Dialog mit Fachpersonen bekamen rund 120 Teilnehmende theoretisches Wissen und Einblicke in jugendgerechte Methoden. Der Verein Amazone und das Referat für Frauen und Gleichstellung freuten sich über die rege Teilnahme!

„Das Netz selbst unterscheidet eigentlich nicht, ob es von Mädchen oder Jungen genutzt wird. Einerseits tragen die Inhalte oft dazu bei, die zugeschriebenen Rollen zu festigen, andererseits bietet das Web viele Möglichkeiten, sich ganz bewusst für eine gendersensible Welt einzusetzen. Die Diskussionen und Inputs bei den gender:impulstagen versprechen spannend zu werden!“
Landesrätin Katharina Wiesflecker eröffnete die gender:impulstage - mind the web gap





Referierende

Anne Wizorek musste ihre Teilnahme kurzfristig absagen. Sie wurde eingeladen, zum Thema Netzfeminismus zu referieren. Anne Wizorek ist selbstständige Beraterin für digitale Medien, Autorin und feministische Aktivistin. Sie lebt in Berlin und ist Gründerin des Gemeinschaftsblogs kleinerdrei.org. Der von ihr initiierte Hashtag #aufschrei stieß im Jahr 2013 eine Debatte zu Alltagssexismus an und wurde dafür als erster Hashtag mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. 2014 erschien im Fischer Verlag ihr Buch “Weil ein #aufschrei nicht reicht – Für einen Feminismus von heute”, in dem sie eine moderne feministische Agenda entwirft.
Fotocredit: Anne Koch

Prof. Dr. Franz Josef Röll studierte Diplompädagogik und Soziologie und promovierte über Mythen und Symbole in populären Medien. Er arbeitete als Jugendbildungsreferent und war als Bildungsreferent beim Institut für Medienpädagogik und Kommunikation in Frankfurt/M beschäftigt. Von 1999 bis 2014 hatte er eine Professur an der Hochschule Darmstadt mit dem Schwerpunkt Neue Medien und Medienpädagogik. In seinem Vortrag ging er auf seine aktuellen Forschungsschwerpunkte zur Veränderung von Wahrnehmung und Bewusstsein bei Kindern und Jugendlichen im Kontext von Social Media ein.




Workshops

Im Anschluss an den Fachvortrag standen drei Workshops zur Auswahl, die vertiefend und praxisorientiert auf jugendrelevante Methoden eingingen.

  • Like, share und comment mit Prof. Dr. Franz Josef Röll. Im Workshop wurden konkrete Beispiele aus der Arbeit mit jungen Menschen über Bildanalysen behandelt. Die Hypothesen weiblichen Rollenzuordnungen wurden mit aussagekräftigen Bildern aus unterschiedlichen Werbebranchen und Zeitepochen gestützt.
  • Buchpräsentation #aufschrei mit Dr.in Julia Ha, Leiterin der Fachstelle Gender des Vereins Amazone. Im Workshop wurden Clips zu Geschlechterzuschreibungen, Geschlechterstereotypen in der Berufsorientierung und Sexismus gezeigt und weitere Themen des Buches „Weil ein #aufschrei nicht reicht – Für einen Feminismus von heute“ von Anne Wizorek gemeinsam reflektiert.
  • Sexting – Mutprobe oder Liebesbeweis? mit Mag.a (FH) Cornelia Müller und DSAin Michaela Moosmann. In ihrem Workshop klärten sie über das Phänomen Sexting auf. Die rege Beteiligung, die intensiven Diskussionen und das positive Feedback zeigen die Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit dem Thema.


Medien Expo

Die Medien Expo war ab 13 Uhr und in der Pause für Besuchende geöffnet. Einblicke in Vorarlberger Jugend & Medien Projekte gaben das aha – Tipps & Infos für junge Leute, das ifs Vorarlberg – Institut für Sozialdienste, die SUPRO – Werkstatt für Suchtprophylaxe und der Verein Amazone. Zum Verweilen luden der informative Büchertisch und die beliebte AmazoneBar ein.

 

Filmreihe „Frauen & Medien“ in Kooperation mit dem Spielboden Dornbirn

Erstmals kooperierte der Verein Amazone im Vorfeld der gender:impulstage mit dem Spielboden und präsentierte von 13. bis 15. Oktober die Filmreihe Frauen und Medien im Spielbodenkino in Dornbirn.

13. Oktober 2015, 16.30 + 18 Uhr
Seht mich verschwinden
Dokumentarfilm, mehrsprachige O.m.U.
Deutschland 2014, 85 min
ab 12 Jahren
Regie: Kiki Allgeier

 

 

14. Oktober 2015, 16.30 + 18 Uhr
Männer zeigen Filme und Frauen ihre Brüste
Drama/Satire, Deutsche Originalfassung
Deutschland 2013, 77 min
keine Altersbeschränkung
Regie:Isabell Šuba

 

 

15. Oktober 2015, 16.30 + 18 Uhr
Finding Vivian Maier
Dokumentarfilm, engl. O.m.U.
USA 2013, 83 min
keine Altersbeschränkung
Regie: John Maloof & Charlie Siskel

 



Downloads

Flyer als PDF
Vortrag Prof. Dr. Franz Josef Röll als MP3 (85 MB)
Zusammenfassung Anna Egger als MP3 (3 MB)
Dokumentation samt Graphic Recording von Anna Egger als PDF
Handout und Links Sexting Workshop als PDF


Veranstalterinnen der gender:impulstage 2015


Partnerinnen und Partner der gender:impulstage 2015