everyBODY‘s perfect?
gender*impulstage 2022
Bei den 14. gender*impulstagen drehte sich alles um Körper und Bodyismus – und darum, wie Themen in diesem Hinblick in der Arbeit mit Jugendlichen diskutiert und reflektiert werden können.
Die Fachtagung fand am Dienstag, den 18. Oktober 2022, von 13 bis 18 Uhr im Landhaus in Bregenz statt.
Körper sollen jung und fit sein, gängigen Schönheitsidealen entsprechen und in die medizinischen und gesellschaftlichen Vorstellungen von männlich oder weiblich passen. Tun sie das nicht, werden sie als abweichend wahrgenommen. Folgen können Abwertung, Ausschluss, Verachtung, Diskriminierung sowie körperliche und psychische Gewalt sein.
Die gender*impulstage 2022 eröffneten Räume der Auseinandersetzung mit diesen
Benachteiligungsstrukturen und machten Vorschläge, wie mit Jugendlichen Handlungsmöglichkeiten erarbeitet und neue Perspektiven eingenommen werden können.
„Noch nie zuvor in der Geschichte gab es eine solche Bilderflut wie in unseren Tagen. Über die sozialen Netzwerke sind wir ständig konfrontiert mit anscheinend perfekten Menschen, die ganz bestimmte Körpernormen als Maß vorgeben. Die Algorithmen verstärken das auch noch. Umso wichtiger ist das kritische Hinterfragen solcher Bilder. Es soll in erster Linie darum gehen, dass man sich im eigenen Körper wohlfühlt – oder, wie die Schauspielerin Stefanie Reinsperger in einem Interview sagte: „Wir sind mehr als unsere Körper“
Landesrätin Katharina Wiesflecker
Worum ging’s?
Im ersten Kurzvortrag gab Magda Albrecht unter dem Titel „Voll fett?! – Gewichtsdiskriminierung als sozialpädagogische Herausforderung“ Einblicke in ihre Arbeit.
Bernadette Möhlen thematisierte in ihrem Input „Inter* und trans* Körper zwischen Norm und Widerstand“, wie diese von Bodyismus und Körpernormen betroffen sind.
Im Praxisteil konnte zwischen zwei Workshops ausgewählt werden:
- „You are so beautiful?!“ Körpernormen erkennen und reflektieren
Wir alle sind tagtäglich mit der Bewertung unserer Körper auf Basis von Schönheits- und Körpernormen konfrontiert. Im Workshop diskutierten die Teilnehmenden gängige Körpernormen und reflektieren das eigene Körperbild als Ressource für die pädagogische Praxis.
- Am Ende der Zweigeschlechtlichkeit: Trans*, inter* und nicht binäre Körper in der pädagogischen Praxis
Trans*, inter* und nicht binäre (TIN*) Körper stoßen im gesellschaftlich anerkannten Konzept von Zweigeschlechtlichkeit auf ganz unterschiedliche Arten und Weisen an Grenzen. Im Workshop befassten sich die Teilnehmenden mit der Frage, wie in der Arbeit mit jungen TIN* Menschen Räume geschaffen und Sprache gefunden werden kann, um auch ihre Körper leb- und erfahrbar zu machen.
Wer spricht?
Magda Albrecht ist Autorin und Bildungsreferentin. Sie schreibt und referiert zu queer-feministischen Themen mit einem Schwerpunkt auf Körper- und Gesundheitsnormen. 2018 erschien ihr Buch „Fa(t)shionista“ im Ullstein Verlag.
Bernadette Möhlen ist Erziehungswissenschaftlerin, Sozialpsychologin und
-anthropologin. Sie studierte Gender Studies mit einem Schwerpunkt auf kulturpsychologischer Geschlechterforschung. Als Bildungsreferentin der FUMA Fachstelle Gender & Diversität NRW arbeitet sie zu geschlechtlicher und sexueller Vielfalt, Diversität und dem Anti Bias Ansatz.
Downloads:
Flyer gender*impulstage 2022
Bericht gender*impulstage 2022
Vortragsfolien Magda Albrecht
Vortragsfolien Bernadette Möhlen
Filmreihe in Kooperation mit dem Spielboden Dornbirn
In Kooperation mit dem Spielbodenkino Dornbirn zeigte der Verein Amazone drei Filme zur thematischen Einstimmung.
Niemals Selten Manchmal Immer
1. Oktober 2022, 19.30 Uhr
Spielfilm, Regie: Eliza Hittman
USA 2020, 97 Minuten, OmdU
Als die 17-järhige Autumn bemerkt, dass sie ungewollt schwanger geworden ist, kratzt sie gemeinsam mit ihrer Cousine Skyler ein wenig Geld zusammen. Die beiden machen sich auf den Weg nach New York City. Im Gepäck haben sie nur die Adresse einer Klinik. Auszeichnungen: Sundance Film Festival 2020, US Dramatic Special Jury Award, Silberner Bär bei der Berlinale 2020
Girl
8. Oktober 2022, 19.30 Uhr
Spielfilm, Regie: Lukas Dhont
Belgien, Niederlande 2018, 105 Minuten, OmdU
Die Geschichte der 15-jährigen Lara, die, unterstützt von ihrem Vater, hart trainiert, um eine professionelle Ballerina zu werden, bekommt im Verlauf des Films einen ungewöhnlichen Spin: Bald stellt sich heraus, dass Lara als Junge geboren wurde und kurz vor einer Geschlechtsumwandlung steht.
Kokon
14. Oktober 2022, 19.30 Uhr
Spielfilm, Regie: Leonie Krippendorff
Deutschland 2020, 94 Minuten, deutsche Originalfassung
Jahrhundertsommer in Berlin-Kreuzberg. Im multikulturellen Mikrokosmos bahnt sich die 14-jährige Nora ihren Weg durchs Erwachsenwerden. Während die Hitze auf ihrer Haut klebt, bekommt sie zum ersten Mal die Periode, entdeckt ihre Liebe für andere Mädchen und lernt die wilde Romy kennen. Ein Film über Mädchen, die sich von den Körperbildern der allgegenwärtigen sozialen Netzwerke emanzipieren und erst so herausfinden, wer sie sein wollen.
Veranstalterinnen der gender*impulstage 2022